Ein Atlas der Alleskönner

Von Michael Miersch

Wenn man tagtäglich Neues über Viren liest, ist es erholsam, sich mit Bakterien zu befassen. Ludger Weß beschreibt in seinem Bakterienatlas 50 besonders originelle Vertreter dieser allgegenwärtigen Wesen, die neben Pflanzen, Tieren und Pilzen eine eigene Domäne des Lebendigen bilden. Weß gelingt eine Verbindung von Naturwissenschaft und fesselnder Erzählkunst, bei der man aus dem Staunen nicht herauskommt. Wer dieses Buch gelesen hat, wird Bakterien nie mehr als primitive Lebensformen bezeichnen. Denn ihre extremen Fähigkeiten sprengen in vielfacher Hinsicht die Grenzen, die Pflanzen und Tieren gesetzt sind.

Der Blick der meisten Menschen beschränkt sich auf Bakterien als Krankheitserreger, zu denen jedoch nur ein kleiner Teil gehört. Manchen ist noch bewusst, dass sie uns im Darm beim Verdauen helfen. Wer sich mit Essen befasst, weiß, dass wir ihnen Bier, Käse, Sauerkraut und Jogurt verdanken. Doch was einige der im Atlas beschriebene Arten sonst noch draufhaben, übersteigt die verrücktesten Science-Fiktion-Phantasien.

Ludger Weß

Winzig, zäh und zahlreich

Ein Bakterienatlas

Illustration: Falk Nordmann

Aus der Reihe „Naturkunden“ herausgegeben von Judith Schalansky

280 Seiten, 50 Abbildungen

Matthes & Seitz, Berlin