Wenn die Realität die Satire überholt…

Von Michael Miersch

Als vor Jahren einige Autoren die These aufstellten, Essen würde von manchen Menschen mittlerweile ähnlich sündhaft empfunden, wie Sex bei den Viktorianern, hielt ich das für übertrieben – für eine satirische Zuspitzung, um einen merkwürdigen Trend zu kritisieren. Sie hatten Recht. Das schlechte Gewissen beim Essen wird nun schon von der Lebensmittelindustrie vermarktet. „Not Guilty“ heißt eine Marke für Fruchtgummis und Marshmallows. Ein Eiweißdrink wirbt mit dem Slogan „Guilt Free Pleasures“. Lustvoll essen war gestern.