Mitgehört im Humboldt Forum

Von Michael Miersch

Podiumsdiskussion zum Thema Bauernproteste. Teilnehmer: ein Landwirtschaftsminister (grün), eine Schriftstellerin und Nebenerwerbs-Bio-Winzerin (grün), ein Schriftsteller und Nebenerwerbs-Biolandwirt (ziemlich grün), eine Schriftstellerin, die aufs Land gezogen ist (dunkelgrün). Alle Teilnehmerinnen Teilnehmer schafften es bei jedem Wortbeitrag auf die schrecklichen Folgen des Klimawandels hinzuweisen. Der Klimawandel wurde als Ursache ausgemacht unter anderem für zu viel Regen, zu wenig Regen, Trockenheit, Kälte und Hitze. Die Nebenerwerbs-Winzerin beklagte, dass bereits ihre slowenische Großmutter gegen den Klimawandel ankämpfen musste (also offenbar schon vor dem von Menschen verursachten CO2-Anstieg). Mir kam dabei ein alter sowjetischer Witz in den Sinn: Was sind die vier Hauptfeinde der sowjetischen Landwirtschaft? Antwort: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Heute müssen die Jahreszeiten mit ihrem stets unzuverlässigen Wetterwandel als Beleg für die Schrecken des Klimawandels herhalten. Alle waren alle sich einig, dass es kaum mehr möglich sei, in Zeiten des Klimawandels dem Boden noch etwas Essbartes abzuringen. Gegen Ende der Diskussion bedauerte der Minister den Preisverfall beim Weizen. Ursache dafür seien Rekordernten. So tückisch kann der Klimawandel sein.